Hochschwab

Der "1. Esslinger Herbstwandertag" wurde zwar nicht der von mir erhoffte und geplante Gruppenausflug (dafür war der Termin Ende Oktober auch zu spät, nach dem Kälteeinbruch vor 2 Wochen war den meisten die Lust vergangen), aber dafür ein echtes 2-Mann-Abenteuer! Eigentlich wollte ich die Wanderung ja schon aufs Frühjahr 2010 verschieben, aber nachdem die Wetterprognose für dieses Wochenende recht günstig schien, hab ich mich dann doch anders entschieden und glücklicherweise das Esslinger 2-Rad-Konditionswunder Bernhard "Börnie" Kornherr zum Mitmachen überreden können. Wie nicht anders erwartet, war er auch genau der Richtige für ein solches Unterfangen.

Wir starteten gestern, Samstag, um 10:00 in leichtem Nieselregen von Seewiesen (nahe Aflenz, Steiermark) auf 970 m Seehöhe und wurden schon bald von beträchtlichen Schneemengen überrascht, die unseren Aufstieg erschwerten. Um 12:30 erreichten wir ziemlich durchnässt die auf 1650 m gelegene Voisthaler Hütte und hielten eine 2-stündige Mittagspause um uns zu stärken und das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Sicht war trüb und es schneite, und nachdem einige andere Wanderer beschlossen umzukehren, waren auch wir schon fast soweit. 4 Mitstreiter (2 Oberösterreicher und 2 Wiener) und die triste Vorstellung bereits am frühen Nachmittag wieder im Auto zu sitzen, bestärkten uns aber in dem Entschluss es doch zu versuchen, und so machten wir uns um 14:30 auf den Weg, und erreichten nach beschwerlichem Aufstieg durch teils hüfthohen Tiefschnee über den Graf-Meran-Steig gegen 16:30 das Schiestlhaus nahe dem Hochschwabgipfel, wo wir bei Nebel und -2° Celsius Aussentemperatur unser Quartier bezogen.


So gar nicht dem "urigen" Hüttenklischee entsprechend, punktet das Schiestlhaus (das erste "Passivhaus" in den Alpen!) mit Solarenergie-Kollektoren, eigenem Handymasten, modernen Stockbett-Schlaflagern, und einer komplett verglasten Frontseite inkl. grosser Terasse! Und natürlich mit dem jungen Hüttenwirt Christian, der seine Gäste mit feiner Küche und etwas "anderer" Hüttenmusik verwöhnt (statt DJ Ötzi läuft Ethno- und Balkanmusik). Kein Wunder dass man im Normalfall vorreservieren muss, aber da dies das letzte Wochenende vor Saisonschluss (und das Wetter ziemlich unwirtlich) war, hatten wir das Haus ziemlich für uns allein... und wurden am Sonntag mit herrlichem Bergwetter für den mühsamen Anstieg belohnt!

Gemeinsam mit unseren 4 "Bergkameraden" Klaus, Bernhard, Renate und Andreas gab es am Vorabend gutes Essen und Hüttengaudi im kleinen Rahmen, unterstützt durch mehrere Flaschen Gösser, ein paar Gläser Rotwein, und - auf Empfehlung des Chefs - ein paar Stamperln "Hirschbirne". Aufgrund der Zeitumstellung blieb uns zum Glück 1 Stunde mehr Zeit zum Ausnüchtern und so konnten wir nach einem ausgiebigen Frühstück den Gipfel in Angriff nehmen, und bereits um 9:30 den Rückweg Richtung Seewiesen antreten - diesmal allerdings auf dem Höhenweg über die "Aflenzer Staritzen", der uns (bei herrlichem Sonnenschein und ohne grössere Pausen) gut 5 Stunden lang, vorbei an einigen imposanten Gipfeln und Abbrüchen, durch das weltweit größte Gemseneinstandsgebiet führte.


Beim Schluss-Abstieg über den "Gamssteig" nach Seewiesen mussten wir auch eindeutig anerkennen wie überlegen uns diese Tiere in punkto Trittsicherheit sind... dennoch war es für mich und Bernie ein wirklich gelungenes Wochenende: wir haben unter erschwerten Bedingungen einen tollen Berg bestiegen, ein paar nette Leute kennengelernt, und nebenbei noch eine ziemliche Bräune aufg'rissen! Und uns geschworen, dass es nicht unsere letzte Bergtour war...

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